Nathan Ishar

STUDIO VISIT

Fotografie und Performance
im Dialog

Nathan Pramudiya Ishar arbeitet kollektiv und individuell mit Fotografie, Film, Performance und Kuration. Nathans persönlichen Arbeiten untersuchen philosophische Themen und Bildtheorien und stellen sie in den Kontext religiöser, spiritueller und künstlerischer Praktiken.

"Hallo, ich bin Nathan, ich arbeite fotografisch, individuell an persönlichen Projekten, zeige die Arbeiten oft in Diaprojektionen, aber arbeite auch kollektiv, zum Beispiel in der Arbeit "Moving Images" mit Josefine Luka Simonsen, einer Person, die tanzt zusammen.
Mich interessieren die Fragestellungen, was Fotografie vielleicht performativ kann, fototheoretische und -historische Fragen und wie ich im Kontext von Themen wie Religion, philosophischen Themen die Fotografie nutzen kann, um mich mit der Gesellschaft oder dem Teil der Gesellschaft, für den ich mich fotografisch interessiere, auseinandersetzen kann.

Fotografie für mich ist, obwohl ich mich sehr, sehr lange schon mit der Fotografie auseinandersetze, immer noch sehr spannend, weil gemerkt habe, dass Bilder, und zwar meistens sogar Fotografien, einfach unser Leben bestimmen. In immer, immer, immer mehr Facetten. In meinen Arbeiten versuche ich mich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, was die Fotografie eigentlich ist. Und ich glaube, durch die Diaprojektion greife ich Sachen auf, die heutzutage bei Social Media bekomme, aber an sich ist das eine sehr klassische Art der Fotografie.
Auch die Frage ist für mich interessant in der Fotografie: Ist das ein Objekt? Ist das etwas anderes? Wie können Fotografien miteinander agieren oder mit uns agieren? Und was passiert, wenn die Fotografien nicht als Material betrachtet werden, das man anguckt oder vielleicht sogar - was ganz oft vergessen wird in der Betrachtung - dass es vielleicht einen Ursprung hat aus der Materialität.

In der Performance, die ich mit Josefine Luka Simonsen mache zur Zeit, geht es darum, die Rolle auch des Körpers in der Fotografie ein bisschen zu hinterfragen und gleichzeitig auch, wie der Körper, der physische Körper von Performerinnen mit Fotos interagieren kann. Und ja, und in dieser Arbeit, die "Moving Images" heißt, die wir zu Museumsnacht unter anderem gezeigt haben, geht es dann auch darum, die Fotografie vielleicht oder Körper in der Fotografie zum einen mit Archiven oder anderem Material zu benutzen, aber auch zu gucken, wie Fotografien in einer Performance als Akteur:innen funktionieren können."

"Ich habe keinen formellen, professionellen Hintergrund in Performance. Aber was mich sehr stark an der Performance-Kunst interessiert ist, dass diese im Gegensatz zu Fotografie beispielsweise natürlich zeitlich passieren muss, damit sie rezipierbar ist. Und zumindest die klassische Idee der Fotografie ist natürlich, dass sie im Kontext von Tanz oder Performance zu Dokumentation dessen, was passiert, dient. Und das stimmt natürlich auch nicht ganz. Es gibt Arbeiten, die sind natürlich nur für die Fotografie oder das Video etc. gemacht. Ich finde es interessant, wenn die Fotos nicht einfach an der Wand hängen, was ich auch total toll finde, sondern wenn irgendwas anders mit der Fotografie passieren kann."

"Gerade plane ich eine Erweiterung des Archivs. Und zwar fliege ich in einem Monat nach Indonesien. Und viele eine meiner ersten Arbeiten hat in der Tat in Indonesien angefangen. Der einfache Grund ist, dass ich da die klassische Idee der Fotografie als Erinnerung nutze, um Dinge einzufangen, zu denen ich biografische Bezüge habe: Orte oder meine Familie oder Familie, ein Teil von mir und dann die Besuche da Fotos anfertigen. Und da ist eigentlich schon immer die Idee, ein großes Archiv zu erstellen. Und ich werde zusammen mit Josefine Luka Simonsen hinfliegen, weil es mir auch immer wichtiger wird zu hinterfragen, wer die Fotos macht und wie wie man das auch aufbrechen kann.

Dass es diese Autorenschaft in der Fotografie gibt, das ist so, aber es gibt auch es interessante Konzepte, die das kritisch hinterfragen, beispielsweise Malegaze aber auch postkoloniale Theorien zur Fotografie. Da habe ich gerade gar keine Antworten drauf und in meinen persönlichen Arbeiten spielt das eine untergeordnete Rolle. Aber die Frage zur Hierarchie in der Fotografie stellt sich natürlich schon.

Und wenn man Fotos macht, sollte man sich dessen bewusst sein. Da versuche ich gerade so ein bisschen rauszufinden, wie damit umgegangen werden kann. Ein Weg wäre, beispielsweise Fotoserien zu machen, die nicht nur von einer Person sind, oder die Personen, die abgebildet sind, als mit Erschaffer der Arbeiten zu benennen. Mal gucken, ob ich das irgendwie hinbekomme. Aber genau, ich reise also nach Indonesien in einem Monat und fertige Fotos an, vielleicht werde ich auch fotografiert."

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